Die einen lieben die Stadt, die anderen mögen sie gar nicht. Ich, Alex, war mal wieder in meiner Lieblingsstadt unterwegs und möchte euch an meinen Impressionen teilhaben lassen. Mit 18 war ich das erste Mal in der Stadt der Sonne und Gelassenheit, die einem zum Verlieben nur so einlädt. Das erste mal war ich komplett alleine unterwegs und habe mir die gesamte Stadt zu Fuß angesehen. Dieses mal waren bereits Freunde wegen der Sónar und ihrer Off-Veranstaltungen vor Ort und ich habe mich spontan angeschlossen. Im Endeffekt bin ich allerdings fast nur alleine unterwegs gewesen, weil ich für euch die kulinarische Seite entdecken und nicht feiern gehen wollte. Aber dafür habe ich auch den einen oder anderen Tipp für euch. Zuerst möchte ich euch allerdings erzählen, was sich an meiner Einstellung zu der Stadt geändert hat. Beim ersten mal war ich noch relativ naiv und habe mir nichts dabei gedacht mitten in der Nacht alleine durch die Stadt zu laufen. Ich dachte eben, dass doch jede Stadt so ist wie München. Im Endeffekt hatte ich auch ziemlich Glück, dass ich auf viele besondere Menschen gestoßen bin. Auch damals bin ich schon mit meiner großen Spiegelreflex-Kamera durch die Gegend gelaufen und wurde immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass ich unbedingt darauf aufpassen muss, weil es in der Stadt sehr viele Taschendiebe gibt. Leichtsinnig wir ich war, dachte ich mir "Ach, mir passiert sowas schon nicht!" Jajaaaaaa.... und dann wollte ich mich nur mal kurz entspannt auf eine Parkbank setzen, mir den Stadtplan etwas genauer ansehen und habe meine Kamera neben mir abgelegt. Unterschwellig war da zum Glück diese Stimme von den Warnungen und als ich gerade zu meiner Kamera runterblickte, war da diese Hand. Ich hab sofort meine Kamera gegriffen, mich umgedreht und da stand der gefühlt 9 Jahre alte Junge der mich erst mit einem erschrockenen und dann mit einem schelmischen Blick angesehen hat. Was will man da groß machen, außer kurz fluchen und sich dann darüber freuen, dass man einem Diebstahl entgangen ist. Dementsprechend lasst es euch wirklich gesagt sein: Passt auf eure Taschen auf!
Also bin ich dieses mal - ganz der Touri - mit Bauchtasche durch die Gegend gelaufen. Und bei der roten Hose kommen wir gleich zum nächsten Tipp. In Barcelona gibt es nämlich einen wunderschönen Strand, für den ihr euch auch unbedingt einen halben Tag Zeit nehmen solltet. ABER.... Ich war Mitte Juni dort und, wenn ihr ebenfalls zur Sommerzeit euren Trip plant, dann hört auf den Mann, der durch die Lautsprecher die nette Anweisung verkündet, sich als Neuling bestenfalls nicht in die pralle Sonne legen und man sich unbedingt mit einer Sonnencreme mit sehr hohem Lichtschutzfaktor eincremen sollte. Und mal wieder - so leichtsinnig wie ich bin - "Ach ich war vor 2 Wochen in Kroatien - ich bin perfekt vorgebräunt!"... Kennt ihr das, wenn die Haut leicht prickelt und man weiß "oooh jetzt war es etwas zu viel Sonne"? Wenn euch das in Barcelona am Strand während der Mittagssonne passiert, dann habt ihr bereits verloren. Das Oberteil, dass ich trage ist eigentlich ein Jumpsuit und war super für die warmen Temperaturen geeignet. Als allerdings am Tag nach dem Strandbesuch auch nur ein kleiner Sonnenstrahl auf meine Beine geschienen hat, dachte ich, sie verbrennen - ich verbrenne. Nach 45 Minuten hatte ich bereits den Kampf mit dem Schmerz aufgegeben, bin in den nächst besten Klamottenladen gelaufen und habe mir die Hose gekauft. Das Lebensgefühl war wie Tag und Nacht, was ich meiner Mitbewohnerin auch mindestens 300 mal mitgeteilt hab.
Und was gibt es in der Stadt schönes zu sehen?
Sehenswürdigkeiten gibt es so einige, die ihr unbedingt besuchen solltet. Allerdings reicht es bei einigen, sie auch nur von außen gesehen zu haben. Denn Barcelona bietet so viel, dass man es zum einen zeitlich gar nicht schaffen würde alles anzusehen und zum anderen auch finanziell nicht. Vor allem wenn man noch ein Student ist, so wie ich. Aber ich mache euch mal eine Auflistung von den schönsten Orten: Der Parc Güell - was soll man dazu sagen, ich war baff. Der Park ist einfach nur wunderschön und kann einen glücklich machen. Ebenso gibt es dort einmal die Terrasse für einen wunderbaren Blick über Stadt und nach Belieben auch für den Sonnenuntergang und eine weitere Plattform, um wunderbar die gesamte Stadt einatmen zu können. Bezüglich der Terrasse solltet ihr allerdings schauen, dass ihr für den Sonnenuntergang zeitig ein Ticket ergattert. Als wir dieses Mal nämlich auf die Terrasse wollten, waren bereits alle Tickets verkauft. Wenn mich nicht alles täuscht, meinte die Ticketverkäuferin allerdings, dass der Einlass ab 21 Uhr (also nach dem Sonnenuntergang) für circa 1 Stunde umsonst ist. Danach schließt der Park. Auch rate ich euch mit dem Bus zum Park zu fahren, falls ihr keine Lust, Kraft, Muse oder was auch immer habt, nach oben zu laufen. Denn der Anstieg ist relativ steil. Die Sagrada Familia - manchmal glaube ich, sie wollen sie mit Absicht nicht fertig stellen, weil es einen gewissen Charme hat und ihre Geschichte lebendig lässt, aber auch unfertig ist sie schlichtweg EPISCH. Casa Milà und Casa Batlló - Ich muss gestehen, dass ich beide nur von außen gesehen habe, aber wer auf Architektur und Kunst steht, der wird alleine die Fassade, geplant von Gaudi, lieben! La Rambla - Das ist hauptsächlich, wie eine Einkaufsstraße und super, um einfach vor sich her spazieren zu wollen, aber das Wichtigste ist, dass sich dort auch der Mercat de la Boqueria befindet und das wiederum ist ein ziemlich geiler Food-Market. Dort gibt es einfach ALLES. Zwar ist es schon etwas touristisch angehaucht und zum Teil teuer, aber wenn ihr mal das Essen dort gesehen habt, dann wird euch das Wasser im Munde zerlaufen. Dort haben wir auch was mega tolles entdeckt und zwar befinden sich auch kleine Tapas Imbisse. Man setzte sich quasi um die Küche herum und kann sich von der Karte verschiedene Tapas und Weine aussuchen, die dann direkt vor der Nase zubereitet werden. Leider hatten wir bereits gebruncht, ansonsten hätten wir uns wahrscheinlich 4 Stunden nicht mehr vom Fleck bewegt und nur noch gegessen. Plaza de España - von dort aus könnt ihr direkt zum Palau Nacional laufen. Hier könnt ihr euch dann auf ein gehöriges Butt-Training einstellen, weil Treppen laufen angesagt ist. Aber das ist es wert. Nehmt euch am besten eine Kleinigkeit zum snacken mit, setzt euch oben auf die Stufen und genießt die Aussicht.
Man könnte jetzt noch "etwas" (2 Stunden) weiter schreiben, aber vieles habe ich am Ende auch nur noch aus dem Bus heraus gesehen und wird erst beim nächsten Barcelona-Aufenthalt richtig angesehen. Beim Camp Nou war ich übrigens auch noch, allerdings weiß ich nicht, was ich dazu großartig sagen soll. Es ist ein Fußballstadion... ja da hätte ich mir wahrscheinlich von Anfang an denken können, dass mich das nicht wirklich flasht. Was mich allerdings wirklich geflachst hat, waren die Cafés und Restaurants, die ich dieses mal besucht habe. Meine Eindrücke dazu findet ihr auf dem Barcelona Restaurants & Cafés Blog der die Tage noch folgen wird.
Anbei ein paar Bilder vom Mercat de la Boqueria:
Mein Fazit zur Stadt? Eigentlich hatte ich vor, mal 1 Jahr nach Barcelona zu ziehen und dort zu leben, aber nun bin ich mir da nicht mehr so sicher. Das liegt nicht daran, dass ich dort 40 Kilo zunehmen würden (wenn das überhaupt reicht), sondern daran, dass ich die Stadt aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet habe.. Kurz vor der Reise habe ich mir nämlich den Film "Biutiful" angesehen, in dem es unter Anderen um die Kehrseite der Stadt geht. Denn ihr werdet ganz viele illegale Straßenverkäufer sehen, die gefälschte Waren verkaufen und als blinder Tourist sieht man über die Ursprünge des ganzen hinweg und widmet seinen Blick lieber den schönen Sehenswürdigkeiten. Oder besser noch - man kauft sich ein paar der gefälschten Sachen, weil es ja so billig ist. Der Film zeigt ganz gut auf, woher diese ganzen Sachen stammen und unter welchen Lebensbedingungen die arme Bevölkerung der Stadt lebt. Wenn man dann mit vorbelasteten Augen durch die Stadt läuft, dann fällt einem so einiges mehr, als nur die schöne Seite auf und um ehrlich zu sein hat es mir sogar ein bisschen Angst gemacht. Im Endeffekt ist es einfach die nackte Wahrheit mit der man doch dealen sollte, wenn man eine fremde Stadt besucht. Trotzdem fällt es mir wirklich schwer und macht mich traurig. Im Gegensatz dazu muss ich aber auch die Herzlichkeit der Menschen in Barcelona betonen. Beispielsweise am Tag meiner Abreise, da habe ich mich Tollpatsch nämlich mit meinem Bargeld total verkalkuliert. Eigentlich hatte ich mir schon meinen Weg zum Flughafen schön zurecht gelegt in der Annahme, dass das eben so einfach funktioniert wie in Berlin oder München. HA HA ... wenn einem da mal die Stadt nicht verarschen will. Mein Geld hatte nämlich nur noch für 1 Ticket gereicht. Also bin ich in den Bus eingestiegen, wo mir der Busfahrer gesagt hat: Flughafen-Ticket kannst du bei mir nicht kaufen, also bitte aussteigen. An der nächsten Metro angelangt, habe ich mir dann ein Airport-Ticket gekauft, bin mit der Metro zur nächsten Haltestelle gefahren, um von dort aus in den Zug zu wechseln. Ja und da ist der Hacken: Wenn man ein Metro-Airport-Ticket kauft, kann man nicht mit dem Zug fahren. Ist man allerdings einmal mit dem Ticket aus der Metro draußen kommt man mit dem selben Ticket auch nicht mehr zu Metro rein. Ich, kein Geld, keine Zeit mehr und kein Einlass zu Metro, bin dann einfach zur Putzfrau in der Station hingerannt, habe mich irgendwie auf spanisch erklären wollen, sie hat glücklicherweise gleich verstanden und mich mit ihren Ticket durch den Einlass gelassen & mir noch viel Glück gewünscht. Das habe ich auch gebraucht, weil ich viel zu spät dran war und mein Gate unerwartet 1 km weit weg von der Flughafenhaltestelle war. Dementsprechend habe ich den Sprint meines Lebens hingelegt und bin klatsch nass auf die Minute am Gate angekommen. Ich sage euch plant wirklich ausreichend Zeit ein oder achtet darauf, dass ihr ausreichend Geld dabei habt und die richtige Verbindung heraussucht. Denn zum Glück hatte ich, dank der Anweisung meines Papas, 2 Stunden zum Flughafen eingeplant, sonst hätte ich das nie geschafft. Die Stadt liebe ich dennoch, alleine wegen der vielen kulinarischen Erleuchtungen und netten Menschen, die ich erlebt und getroffen habe, aber dort leben ist nicht mehr so weit oben auf meiner "TO DO-Liste" vertreten. Für einen Städtetrip ist die Stadt aber meine absolute Empfehlung!